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Nachhaltigkeit: Autark durch Solarenergie

Am Hauptsitz in Overath versorgt eine Solaranlage mit Speicher das Gebäude. An sonnenreichen Tagen ist gicom sogar regionaler Stromproduzent.

Von Hans-Jakob Reuter

Seit vielen Jahren versuche ich durch mein unternehmerisches Handeln einen Unterschied zu machen – nicht nur in Bezug auf die positiven Veränderungen für unsere Kunden durch unser Kerngeschäft, nein, auch durch die Einflussmöglichkeiten, die ich als Eigentümer in meinem Betrieb habe. Die Liste der Möglichkeiten ist lang: Trinkwasserversorgung mit Wassersprudlern zur Vermeidung von transportintensivem Flaschenwasser, Stoff-Handtuch-Spender anstatt Einweg-Papierhandtüchern, LED-Arbeitsplatzbeleuchtung, möglichst papierloses Büro, Unterstützung von Job-Rädern, Förderung der Elektromobilität, etc.

In der Vergangenheit wurde man durchaus kritisch beäugt, wenn man in diesem Bereich voranging. Ich erinnere mich gut daran, dass einige Kollegen aus den örtlichen Unternehmernetzwerken mich milde belächelt haben, als ich vor vielen Jahren von einem 7er BWM auf einen BMW i3 umstieg. Heute ist die Elektromobilität aus der Nische heraus, in der Wirtschaft läuft diesbezüglich aber immer noch einiges schief:

Aus meiner Sicht muss schnellstmöglich die staatliche Förderung der Plug-in Hybriden beendet werden, da hier im Rahmen der Dienstwagennutzung Schindluder betrieben wird. Dienstwagenfahrer entscheiden sich mehrheitlich nicht aus Umweltschutzgründen, sondern wegen der niedrigeren Versteuerung für ein solches Fahrzeug mit dem Effekt, dass die Fahrzeuge hauptsächlich mit fossilem Kraftstoff betrieben werden. Das ein Plug-In Hybrid so deutlich mehr verbraucht als ein klassischer Verbrenner interessiert den Nutzer dank der dienstlichen Tankkarte nicht.

An diesem Beispiel werden für mich die Verantwortlichkeiten deutlich: Vom Staat erwarte ich, dass er Rahmenbedingungen schafft, die klimaeffiziente Geschäftsmodelle möglich machen und gegenteilige erschweren – aber auch nicht mehr! Unsere Aufgabe als Verantwortliche in der Wirtschaft hingegen ist es, vorwegzugehen und aktiv Veränderungen herbeizuführen. Die Sichtweise, dass der Impuls zur Veränderung von der Politik kommen muss, halte ich für zu passiv. Meine Auffassung ist, dass jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten aktiv werden muss, ohne immer auf den Staat zu schauen. Zu dieser Verantwortung gehört auch, offensichtlich falsche Anreize wie die Hybrid-Förderung nicht unreflektiert auszunutzen!

Es ist immer möglich, eine Veränderung herbeizuführen. So haben wir schon mit einer relativ kleinformatigen Photovoltaikanlage auf dem Firmengebäude mit 10kW Peakleistung und einer angeschlossenen 12 kWh Speicherbatterie eine fast vollständige Autarkie unserer Büroräume erreicht. Im Sommerhalbjahr erzielen wir mit ~1MWh pro Monat sogar so viel Ertrag, dass wir kräftig ins Netz einspeisen. Das nenne ich doch einen Unterschied! Lasst uns gemeinsam Verantwortung übernehmen!